Sam Altman und Co.: Der Atompoker der KI-Stars (2024)

Sam Altman & Co.Warum KI-Stars in Atomstrom investieren

Rechenzentren, Server und das Training von KI benötigen Unmengen Strom – verlässlich und am besten klimafreundlich. Das lässt viele Millionen Investorengelder in Atomenergie-Start-ups fließen. Mittendrin: OpenAI-Boss Sam Altman.

VonFranziska Martin

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Sam Altman und Co.: Der Atompoker der KI-Stars (1)

Künstliche Intelligenz braucht vor allem eines: Strom. Und zwar Unmengen davon, am besten verlässlich und CO2-frei. Die Rechenzentren und Superchips hinter den KI-Modellen benötigen immer mehr. „Wir sind uns des Energiebedarfs dieser Technologie immer noch nicht bewusst“, sagte OpenAI-Chef Sam Altman (39) im Januar in einem Bloomberg-Interview und erhob die Stromfrage zur entscheidenden für die KI-Zukunft: „Ohne einen Durchbruch gibt es keinen Weg.“

Der Bedarf ist gewaltig. Die International Electricity Agency (IEA) schätzt in einem aktuellen Bericht, dass sich der Stromverbrauch von Rechenzentren, künstlicher Intelligenz und Kryptowährungssektor bis 2026 verdoppeln könnte. Schon 2022 waren in dem Sektor weltweit schätzungsweise 460 Terawattstunden (TWh) verbraucht worden, das entsprach fast zwei Prozent der weltweiten Menge. 2026 könnte der Gesamtstromverbrauch mehr als 1.000 TWh erreichen – so viel verbraucht ein Land wie Japan. Andere Schätzungen gehen sogar noch von weit mehr aus.

Eine Lösung sehen Sam Altman und andere führende Köpfe im Silicon Valley vor allem in einer Technologie: Atomenergie. Und logischerweise investieren sie auch gleich in entsprechende Start-ups, um den eigenen Bedarf zu sichern.

Börsendebüt von Atomenergie-Start-up mithilfe von Altmans SPAC

OpenAI-CEO Altman ist eng verzahnt mit den Atomenergie-Start-ups Oklo und Helion. Bei beiden Unternehmen fungiert er sogar, parallel zu seinem OpenAI-Job, als Chairman. Und beide versuchen, neue Technologien zu entwickeln.

Oklo arbeitet mit Kernspaltung und entwickelt kleine Kernreaktoren, die mit Atommüll als Brennstoff betrieben werden sollen. In diesem Monat ging das Unternehmen über eine Börsenhülle (SPAC), von der Altman Mitgründer, Vorstandschef und Großaktionär ist, an die New Yorker Börse. Laut einer Pressemitteilung des Unternehmens erhielt Oklo bei der Transaktion einen Bruttoerlös von rund 306 Millionen US-Dollar. Allerdings stürzte die Aktie an ihrem Börsendebüt am 10. Mai um 54 Prozent auf 8,45 US-Dollar ab.

Außerdem hat das Start-up im Dezember letzten Jahres mit Siemens Energy eine Absichtserklärung über eine Partnerschaft unterschrieben. Das geht aus einer Pressemitteilung von Oklo hervor. Siemens Energy soll demnach möglicherweise Oklos bevorzugter Lieferant von Dampfturbinen und Generatorentechnik für den geplanten Kernreaktor Aurora werden, zudem soll das Unternehmen dem Start-up dabei auch beratend zur Seite stehen.

Hoffnung Kernfusion

Ein besonderes Augenmerk legt Altman aber auf Helion, ein Kernfusions-Start-up. Dort sitzt er seit 2015 im Board und fungierte zuletzt auch als Executive Chairman. Zuletzt hatte das Unternehmen verkündet, in einer Finanzierungsrunde 500 Millionen US-Dollar eingesammelt zu haben – mit Altman als Hauptinvestor. In einer Pressemitteilung dazu heißt es, dass Altman als früher Investor und Unterstützer von Helion „besonders wichtig“ für den Erfolg des Unternehmens war.

Helion hat über 200 Mitarbeitende und ehrgeizige Ziele: 2028 will das Unternehmen sein erstes Fusionskraftwerk in Betrieb nehmen. Einen ersten Kunden für den dort gewonnen Strom hat das Unternehmen dafür schon: Softwareriese Microsoft, Großaktionär von OpenAI.

Kernfusion als Energiequelle der Zukunft

Kernfusion gilt als potenzielle Energiequelle der Zukunft, bei ihr werden kleine Atomkerne miteinander verschmolzen, dabei wird Energie frei. Der Vorteil: Die Technologie produziert wenig bis gar keinen Atommüll und auch die Gefahr eines nuklearen Unfalls ist ausgeschlossen. Allerdings hat die Forschung bis heute weltweit noch keine einzige Kilowattstunde Strom erzeugt.

Das hindert Altman allerdings nicht daran, fest an die Technologie zu glauben. Auf die Frage, wie die Energieerzeugung der Zukunft aussehen kann, antwortete er in einem Interview „Kernfusion“.

Google mischt ebenfalls mit

Altman ist nicht der Einzige, der Atomenergie fördert: 2022 investierte Tech-Konzern Google mit CEO Sundar Pichai (51) laut dem amerikanischen Nachrichtensender CNBC gemeinsam mit anderen Investoren 250 Millionen US-Dollar in das kalifornische Kernfusions-Start-up TAE Technologies. Google kooperierte zuvor schon seit einigen Jahren mit dem Start-up.

TAE Technologies wurde 1998 gegründet und will Anfang 2030 Energie, gewonnen aus Kernfusion, ins Netz bringen. Geld verdienen könnte das Unternehmen bis dahin auch mit seinen zwei Spin-offs: TAE Power Solutions, fokussiert auf E-Mobilität, und TAE Life Sciences, spezialisiert auf Bestrahlungstherapie von Krebspatienten. Laut eigenen Aussagen hat das Unternehmen 600 Mitarbeiter in mehr als 40 Ländern.

Auch Amazon-Chef Bezos investiert in Kernfusion

Amazon-Gründer Jeff Bezos (60) steckte 2021 gemeinsam mit anderen Investoren 130 Millionen US-Dollar in das kanadische Unternehmen General Fusion. Bereits 2019 soll er laut einem Bericht der CNBC gemeinsam mit anderen Investoren rund 127 Millionen US-Dollar in das Unternehmen investiert haben. Auch Microsoft mit CEO Satya Nadella (56) kooperierte bereits mit dem Unternehmen. Das Start-up will ebenfalls bis Anfang oder Mitte der 2030er Jahre Energie aus Kernfusion liefern.

Im März kaufte Amazon-Tochter AWS zudem für 650 Millionen US-Dollar ein Rechenzentrum der Talen Energy Cooperation. Betrieben wird das Rechenzentrum mit Strom aus dem direkt nebenan gelegenen Kernkraftwerk Susquehanna.

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Probleme mit Atomkraft als Energiequelle hat Sam Altman jedenfalls nicht. „Ich bin glücklich, dass momentan ein Rennen um die Kernfusion stattfindet, sagte er gegenüber „Bloomberg“. "Ich hoffe, dass wir uns als Welt darauf besinnen können.

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